Text zeitgenössischer Moritat
über die Giftmischerin Gesche Margarete Gottfried,
geborene Timm - Hingerichtet 1831 in Bremen

Moritat

Lied, Komposition Natalatalia Smotritskaia


Zwei Männer sandt`sie in das Grab.
Den Tod sie ihren Kindern gab,
Und die um ihre Hand wohl warben,
Die mordete sie ohn` Erbarmen.
Durch Zufall ward es offenbar,
Daß sie des Giftes Misch`rin war, -
So wurde auch das Sprüchlein wahr:-
Geduld die Zeit macht alles klar!

Nun brecht auf, zum Richtplatz sie zu führen,
Die elend, tierisch, war kein Engel,
Den Kopf vom Rumpf soll schuldig Dir gebühren,
Bei Deiner Rachsucht großer Mängel.
Du warst die ausgezeichnetste Vergifterin,
Die je die Welt nur hat gesehen,
Drum richtet man Dich mit dem Schwerte hin,
Wodurch Du von der Welt sollst gehn.


Mit enger List und Büberey
Trieb sie des Frevels mancherley,
Verschonte nicht des Blutes Bande,
In Ihrem und im Nachbar-Lande;-
Sie raubte fremdes Gutes viel,
Und rührte nicht der Mordlust Ziel,
Doch endlich kam es an den Tag.
Was so ein enges Weib vermag.

Nun brecht auf, zum Richtplatz sie zu führen,
Die elend, tierisch, war kein Engel,
Den Kopf vom Rumpf soll schuldig Dir gebühren,
Bei Deiner Rachsucht großer Mängel.
Du warst die ausgezeichnetste Vergifterin,
Die je die Welt nur hat gesehen,
Drum richtet man Dich mit dem Schwerte hin,
Wodurch Du von der Welt sollst gehn.

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